Vor kurzem sah ich es zum ersten Mal – es war in einem Gottesdienst – an der Leinwand projiziert… Dieses Bild mit den beiden Händen. Und die haben mich seitdem nicht mehr losgelassen.

Stürmische Zeiten

Zuerst musste ich interessanterweise an den alten Petrus denken. Na ja, vielleicht war er ja damals gar nicht so alt. Mehr ein bodenständiger, wacher und dynamischer Jungunternehmer im Fischereibusiness. Der eine überraschende Begegnung mit einer charismatischen Persönlichkeit hatte. Und daraufhin seine Karierre vergass und diesem Wanderprediger auf Schritt und Tritt nachfolgte. Durch ruhige und bewegte Tage.

Einer dieser speziellen Action-Tage endete mit einer Nötigung. Jesus selbst forderte sein Team auf, per Boot den See zu überqueren, ihm vorauszufahren. Er käme später nach… Wer nicht kam, war Jesus. Diese Bootsfahrt werden die Jünger wohl nie vergessen haben, denn die Natur hatte sich gegen sie verschworen. Mächtiger Wellengang. Wind aus der Gegenrichtung. Sie kamen nicht mehr vorwärts, egal, was sie anstellten. Und das ging die ganze Nacht so. Einfach nur schlimm. Bis Jesus dann kam. Er lief auf den Wellen, als wäre das normal. Kein Wunder, dass die Bootsfahrer dachten, sie würden ein Gespenst sehen. Und ihre Furcht stieg ins Unermessliche.

Wenn der Boden wegbricht

Aber es war doch Jesus. In einer etwas anderen Erscheinung, als den sie ihn bis dato kannten. Der sie auch in altbekannter Weise beruhigen wollte. Doch Petrus brauchte einen Beweis seiner Identität.

28 Petrus aber antwortete ihm und sprach: Herr, bist du es, so befiehl mir, zu dir zu kommen auf dem Wasser.
29 Und er sprach: Komm her! Und Petrus stieg aus dem Boot und ging auf dem Wasser und kam auf Jesus zu.
30 Als er aber den starken Wind sah, erschrak er und begann zu sinken und schrie: Herr, hilf mir!
31 Jesus aber streckte sogleich die Hand aus und ergriff ihn und sprach zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt? (Matt. 14)

Wie ängstlich die Männer auch waren – auf das Wort ihres Rabbi konnten sie sich verlassen. Petrus wusste: Wenn der mich ruft, dann kann sogar ich auf dem Wasser laufen. Ich muss nur mein Bein über des Bootsrand schwingen und den Fuss auf das Wasser setzen. Dazu gehörte Glaube. Vertrauen.

Und tatsächlich – es klappte! Petrus konnte auf dem Wasser laufen! Nein, da waren keine Balken versteckt. Der Schöpfer-Gott, der sich die Wassereigenschaften ausgedacht hatte, der konnte den Molekülen auch die Fähigkeit geben, einen Menschen zu tragen.

Allerdings nur solange – so berichten es die Schreiber der Evangelien – wie Petrus auf Jesus schaute. Vielleicht waren es 10 Meter, vielleicht 45? Irgendwannirrte sein Blick umher. Er sah den starken Wind, die bedrohliche Umgebung – und der Boden brach ihm buchstäblich unter den Füssen weg. Er fing an, zu sinken. Irgendwie klappte es mit dem bisherigen Wunder nicht mehr. Das Wasser wurde wieder nass, trug ihn immer weniger.

Die Hand

Petrus konnte nur noch schreien: „Herr, hilf mir!“. Mehr war nicht drin. Keine Chance, sich selbst zu retten. Keine andere Möglichkeit. Nur noch dieser Schrei.

Und was dann kam, das finde ich faszinierend und irre grossartig. Es heisst im Bericht: „Jesus aber streckte sogleich die Hand aus und ergriff ihn…“ Ohne Zögern, ohne irgendwelche Vorleistungen ergreift Jesus den sinkenden Jünger und hält ihn fest. Seine Hand ist da. Im richtigen Augenblick. Hat Power und Kraft, einen Menschen zu halten. Ihn aus dem Schlamassel zu ziehen. Eben die Hand des Meisters. Des Liebenden. Des Interessierten.

Gottes Hand für dich

Zurück zu dem Bild. Da sieht man diese Hand, die fest zugreift. Zupackt. Hält. Herauszieht. Die nicht nur helfen kann, sondern es auch tut. Auch heute noch.

Wo steht denn geschrieben, dass Gott in 2011 nicht mehr allmächtig wäre? Keine Kraft mehr hätte, die Welt am Laufen zu halten. Und auch dein persönliches Leben schöpferisch zu gestalten? Und dich – wenn die Umstände übermächtig scheinen – da auch herausziehen kann und auch bereit ist, es zu tun? Wer sagt denn, dass Jesus „altersschwach“ wäre und nicht auch heute noch grosse Dinge tun kann und wird?

Nein, die Geschichte vom sinkenden Petrus und zupackenden Jesus ist nicht nur eine nette Begebenheit aus alter Zeit, die man sich erzählt, was früher alles möglich war. Sie ist eine handfeste Ermutigung für dich und deine Umstände, in die er rettend eingreifen wird. Wenn du es ihm nur zutraust…

Zum Bild:
Künstlerin: Backy Simmons Davis
Titel: „The rescue“ (der Retter), April 2011, Kugelschreiber-Tinte-Aquarell
Web: http://www.gregandbeckydavis.com/ – paintings
Mit freundlicher Genehmigung.