geldZuerst las ich diese Meldung schon vor vier Wochen, kurz danach ging sie auch durch die Fernsehsendungen. Und jetzt taucht sie wieder auf, diese Geschichte vom verlorenen Ring, dem Obdachlosen und seiner Ehrlichkeit.

Er heisst Billy Ray Harris. Und lebt in Kansas City (Missouri). Auf der Strasse. Als Obdachloser. Das war er nicht immer. In seinem früheren Leben war er Maler, hatte eine Frau, einen Job. Den er verlor. Wie auch seine Wohnung. Jetzt lebt er unter einer Brücke, ernährt sich vom Betteln.

Der gespendete Ring

Sein Leben sollte sich drastisch ändern. Es begann damit, dass Sarah Darling, eine Passantin (die sich auf die Hochzeit mit ihrem Verlobten Bill Krejci freut) dem Obdachlosen ein paar Münzen in seinen Pappbecher werfen wollte. Was sie nicht bemerkte: Dabei geriet auch ihr kostbarer Diamantenring, den sie seit kurzem wegen eines Hautproblems am Finger in der Geldbörse aufbewahrte, mit in den Spendenbecher. Und sie ging weiter…

Als Harris den Ring fand, ging er zu einem Juwelier. Er wollte wissen, ob er echt sei. Der Juwelier bestätigte dies und wollte ihm 4000 Dollar für den Verlobungsring zahlen. Aber der Finder lehnte ab. „Ich bin zur Ehrlichkeit erzogen“ – so sein Statement.

Später bemerkte Darling den Verlust des kostbaren Ringes, der ihr so viel bedeutete, nicht nur finanziell. Sie ging zurück an die Stelle, an dem sie am Vortag dem Obdachlosen ihr Portemonnaie mit den Münzen ausgeschüttet hatte. Dort hielt ihr Harris schon den gefundenen Ring entgegen. „Ich habe ihn für Sie aufgehoben“, meinte er.

Die Folgen – erster Teil

Danach geschahen einige Dinge. Erstaunliche Dinge.

Zuerst erregte diese Geschichte die Aufmerksamkeit von Fernsehjournalisten, die sie in ihren Nachrichten brachten, als erfreulichen Gegensatz zu den sonstigen Horrorgeschichten von Mord und Totschlag.

Sarahs Verlobter war so beeindruckt von der Ehrlichkeit des Bettlers, dass er einen Hilfsfond für ihn einrichtete – per Internet. Innerhalb kurzer Zeit sammelte sich ein kleines Vermögen an. Zur Zeit (27.03.13) sind cirka 190.000 Dollar gespendet worden. Diese Geschichte scheint die Menschen anzusprechen…

Die Folgen – zweiter Teil

Aber es geschah noch mehr. In Texas schaute eine Robin Harris den Bericht über den ehrlichen Finder an – und erkannte ihren Bruder. Seit 16 Jahren hatte sie nicht mehr mit ihm gesprochen, hielt ihn für tot. Und fand ihn jetzt wieder!

Dazu gibt es die Geschichte eines Mannes, der sich in Kansas City für einen Job bewerben wollte, sich aber so einsam fühlte, dass er einen Obdachlosen zum Abendessen einladen wollte. Billy nahm die Einladung an – und erzählte dort seine Lebensgeschichte. Aber die beiden Männer sprachen auch über Religion. Über Sünde und Vergebung. Darüber, wie man Glauben verliert und wiedergewinnt. Am Ende fühlte sich der Gastgeber beschenkt. Und schenkte wiederum dem Obdachlosen ein Mobiltelefon.

Die Folgen – noch mehr Teile…

Inzwischen braucht Harris nicht mehr unter der Brücke zu schlafen. Er begleitet eine Jazzband, hilft beim Auf- und Abbau. Und darf im Keller eines Bandmitgliedes schlafen.

Der Mann von Sarah Darling half ihm übrigens auch noch weiter. Richtete ihm ein Konto ein für das gesammelte Geld. Harris will sich eine Wohnung kaufen. Wer gönnt ihm das nicht?

Und er will demnächst nach Texas fliegen – seine Geschwister besuchen.

Die Story geht weiter. Und es ist eine Story deshalb, weil da einer ehrlich war, trotz eigener misslicher Umstände.

Ich liebe solche Geschichten!!