Es ist ein geborener Spanier. Kommt aus Bilbao. Und heisst Pilu, der „Kleine“.

Kürzlich war er zu Besuch, mit seinem Frauchen Bine. Zum Kaffeetrinken im Garten. Sonst bekommen Hunde von meiner Frau immer ein Leckerli – diesmal hatte sie vergessen, etwas zu besorgen. Aber das machte nichts, Bine hatte etwas dabei. Und packte die Knochen aus. Pilu sah sie wohl, rührte sie aber nicht an.

Dann kam vorm Kaffeetrinken erst mal das reguläre Besichtigungsprogramm. Was wächst wie? Welche Rosen blühen gerade? Wie gehts den Himbeeren? Was machen die Wühlmäuse… Und dann war es soweit. Bequem machen auf der Hollywoodschaukel. Der Kuchengenuss kam in Reichweite.

Dann das obligatorische Tischgebet. Das gehört nicht nur aus Tradition dazu, sondern es ist ein echtes Bedürfnis, dem Schöpfer aller Dinge zu danken.

Pilu wartet mit dem Fressen

Und in dem Moment hat dann auch Pilu zugebissen und mit Wohlbehagen seine Knochen geknabbert. Aber bis zum Beten ist bei ihm nichts passiert (ausser vielleicht das Beobachten der Fressalien…). Ein frommer Hund? Man weiss es nicht so genau, aber Bine erzählt, dass er auch sonst erst mit Fressen beginnt, wenn sie gebetet hat.

Ein tolles Beispiel!

Und wir?

Ich beobachte (zu) oft in Gaststätten, aber auch in der Firmenkantine, dass Leute ihren Teller voll Essen bekommen – und dann übergangslos anfangen zu essen. Da ich selber anders erzogen wurde, stutze ich dann immer und denke: Wie jetzt? Einfach so anfangen zu essen, ohne Gott dafür zu danken?

Natürlich – sagen manche – kann man das auch stille tun, in seinem Herzen. Zu danken. Aber stell dir mal vor, du übergibts einem deiner Freunde ein tolles Geschenk zum Geburtstag. Er nimmt es gerne entgegen, reisst die Verpackung auf und geniesst den Inhalt. Ohne dir zu danken. Na ja, vielleicht macht er es mehr innerlich:-) Aber da würde dir gar nicht gefallen…

Beten vorm Essen

Hier ein paar Beispiele, wie Leute aus der Bibel mit dem Beten vorm Essen umgegangen sind:

  • „Vom Himmel lässt du, Gott, Regen auf die Berge niedergehen, die Erde saugt ihn auf und wird fruchtbar.
    Du lässt Gras für das Vieh wachsen und Pflanzen, die der Mensch anbaut.
    Er pflügt das Land, sät und erntet; so hat er Wein, der ihn erfreut, Öl, das seinen Körper pflegt, und Brot, das ihn stärkt.“
    (Psalm 104, 13-15)
  • „Und als er dies gesagt und Brot genommen hatte, dankte er Gott vor allen, und als er es gebrochen hatte, begann er zu essen.“ (ELB)
    „Nachdem Paulus das gesagt hatte, nahm er ein Brot, dankte Gott laut und vernehmlich, so dass alle es hören konnten, und begann zu essen.“ (HfA) (Apg 27,35)
  • „Jesus nahm die Brote, sprach darüber das Dankgebet und verteilte sie an die Menge. Mit den Fischen tat er dasselbe, und alle hatten reichlich zu essen.“ (Joh 6,11 )
  •  „Als sie sich zum Essen niedergelassen hatten, nahm Jesus das Brot, dankte dafür, teilte es in Stücke und gab es ihnen.“ (Lk 24,30)

Ein Tischgebet zu sprechen ist auch ein gemeinsamer Moment des Innehaltens, daß das Essen auf dem Tisch nicht selbstverständlich ist. Daß wir dafür danken und wir hier wie auch in allen anderen Dingen des Lebens den Segen des Allerhöchsten brauchen. Und wir werden auch immer wieder zur Dankbarkeit aufgefordert, wahrscheinlich, weil wir recht vergessliche Typen sind:

 „… und sagt Dank Gott, dem Vater, allezeit für alles, im Namen unseres Herrn Jesus Christus.“ (Eph 5,20)