Mallorca-Geschichten (2)

Als wir mit dem Mietauto den Weg zur Finca hinauffahren, werden wir dort hinter einem Tor von einer kläffenden Hundemeute begrüsst. Jetzt war jedem im Umkreis klar:  Die neuen Feriengäste waren eingetroffen…

Am nächsten Morgen sitzen wir auf der offenen Veranda, geniessen das milde Klima und die tolle Aussicht auf den nächsten Ort, malerisch auf einem Berg gelegen.

Da steht er plötzlich vor uns – dieser kleine braune Hund. Sicher eine echt mallorcinische Strassenmischung. Und schaut uns beim Frühstücken zu. Einfach so. Ohne Bellen oder Betteln. Er steht da einfach im sicheren Abstand. Als ich ihn anrede, dreht er den Kopf weg. Er scheint verlegen zu sein. Oder ängstlich. Aber ein Gedanke kommt uns ob seines stillen Abwartens: Hat nicht Jesus auch mal von Hunden erzählt, die auf die Brocken warten, die von den Tischen herabfallen?

Eigentlich bin ich nicht so ein Tierfan, aber der kleine Köter berührt doch mein Herz. Und öffnet – irgendwie – meine Hände. Er bekommt was von unserem Essen ab.

Später erfahren wir, dass er bei unserer Gastgeberin als der Hund mit der seelischen Macke gilt. Er war ihnen zugelaufen und musste wohl eine ziemlich schlimme Vergangenheit hinter sich haben. Deshalb steht er wohl auch immer in Fluchthaltung am Tisch.

Am nächsten Morgen – „unser“ Hund steht schon wieder am Tisch parat – lesen wir in den Losungen die Geschichte von der Nichtjüdin, die Jesus um Heilung ihrer von Dämonen gequälten Tochter bittet (Matthäus 15,21-28). Der Rabbi lehnt erst ab, weil sein ursächlicher Auftrag den Juden gilt. Als Jesus auf weitere Bitten der besorgten Mutter argumentiert:

„Es ist nicht recht, den Kindern das Brot wegzunehmen und es den Hunden vorzuwerfen.“ (Vers 26), antwortet sie ihm sehr vertrauensvoll: „Das stimmt, Herr“, erwiderte sie, „aber immerhin fressen die Hunde die Brotkrumen, die vom Tisch ihrer Herren herunterfallen.“(Vers 27)

Daraufhin heilt Jesus die Tochter, selbst erstaunt über den grossen Glauben ihrer Mutter.

Tolle Geschichte, toller Glaube. Und unser Foxi erinnert uns an diese Begebenheit. Täglich. Denn er steht immer wieder da. Am Anfang schaute er weg, wenn wir zu ihm hin sahen – jetzt legt er seine Scheu immer mehr ab. Nun ja, er weiss inzwischen, dass sein Warten sich lohnt. Deshalb liegt er auch manchmal schon morgens auf der Fussmatte zu unserer Wohnung.

Ich möchte von Foxi lernen, mehr Vertrauen in die Allmacht Gottes und in seine Versorgerqualitäten zu haben. Und darauf, dass Gott Bitten gerne erhört. Sagte nicht Jesus einmal: „Bittet – und es wird euch gegeben werden!“